Wie lange hält ein geöffneter Wein?

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Online-Degustationen sind im Trend. Auch wir von Vino&Alma führen digitale Weinproben für unsere Kunden durch. Oft kommt es hierbei vor, dass zwei Personen – Freunde oder ein Paar – die fünf Weine eines Pakets am Bildschirm mit verkosten. Aber was passiert mit den geöffneten Weinen im Anschluss? Diesbezüglich erreichen uns immer wieder Fragen, wie lange geöffneter Wein eigentlich haltbar ist und wie man ihn am besten lagert. Fünf Weine für zwei Personen sind an einem Abend schließlich ein bisschen zu viel, sofern man den Kater am nächsten Tag vermeiden will.

Im Folgenden gehen wir auf diese Fragen ein. Wir erörtern ein paar Regeln, die bezüglich der Haltbarkeit geöffneter Weine zu beachten sind und gehen am Ende ferner auf technische Hilfsmittel ein, welche die Lebensdauer eines geöffneten Weins verlängern.

1. Der Wein ist geöffnet, also einfach wieder den Korken drauf

Halten wir eingangs fest: Geöffneter Wein reagiert mit dem Sauerstoff in der Luft und in der offenen Flasche. Das bedeutet, der Wein oxidiert und verliert in der Folge an Qualität. Die Frage ist allerdings, ab wann er an Qualität verliert, denn es gibt auch Weine, die nach zwei Tagen besser schmecken als am ersten.

FÜR WEIßWEINE EMPFEHLEN WIR:

Einfache, spritzig-frische Weißweine kann man über Nacht im Kühlschrank lagern. Wir empfehlen sie allerdings am nächsten Tag auszutrinken, denn wenn sie ihre Spritzigkeit und Frische verlieren, bleibt vom Weingenuss nicht mehr viel übrig.

Komplexere Weißweine, die zum Beispiel lange auf der Feinhefe und/oder im Holzfass ausgebaut sind, können oftmals problemlos über einen Zeitraum von fünf Tagen getrunken werden. Da sie mehr Struktur und Textur besitzen, bleiben sie in Spannung. Auch hier gilt der Kühlschrank als idealer Lagerort.

Für Roséweine gilt im Übrigen dasselbe wie für Weißweine.

Aber Achtung bitte: Man sollte die Weine im Kühlschrank stets legen und nicht ins Fach stellen. Denn wenn die Kühlschranktür ständig auf und zu geht, werden die Weine geschüttelt und das ist nachteilig. 

FÜR ROTWEINE EMPFEHLEN WIR:

Einfache, fruchtig-frische Rotweine sind bei Lagerung im Kühlschrank drei Tage haltbar, ohne dass sie an Qualität verlieren. Wer jeden Tag ein kleines Glas vom Rotwein trinken will, lagert ihn besser in einem dunklen kühlen Raum. Denn es wäre nicht gut, den Rotwein im Kühlschrank ständig aufs Neue zu kühlen und dann wieder auf eine Trinktemperatur von 16-18°C zu erwärmen. Weine mögen keine zu häufig auftretenden Temperaturschwankungen. 

Komplexe, strukturierte Rotweine sind oftmals sieben Tage und länger haltbar. Häufig steigert sich der Trinkgenuss sogar im Laufe der Zeit, weil sie sich mit Luftkontakt besser ausbalancieren und/oder aromatisch öffnen. Auch hier gilt: Der Kühlschrank ist der beste Lagerort, sofern man den Rotwein nicht mehrfach herausnimmt und erwärmt und anschließend wieder kühlt.

Aber Achtung bitte: Lange gereifte Rotweine sind oxidationsanfälliger als junge Rotweine. Ein 15 Jahre alter Rotwein „kippt“ schneller um als ein zwei oder drei Jahre altes Gewächs. Es empfiehlt sich alte gereifte Rotweine am Tag der Öffnung zu genießen.

Geöffneter Wein – welche technische Hilfsmittel verlängern die Haltbarkeit?

Selbstverständlich gibt es allerlei Werkzeug, welches uns bei der Verlängerung der Lebensdauer geöffneter Weine unterstützt. 

Unter Profis und in Weinbars sehr beliebt ist das Coravin-System. Es handelt sich um eine Erfindung, die Wein ins Glas gießt, ohne den Korken aus der Flasche zu entfernen. Im Grunde wird der Wein also gar nicht geöffnet. Der große Vorteil von Coravin besteht also darin, einen Wein glasweise servieren zu können, ohne dabei die Flasche zu öffnen. Wie funktioniert das? Das System enthält eine Hohlnadel, die durch den Korken gestochen wird. Anschließend wird Argon (ein Edelgas) in die Flasche injiziert und der so entstehende Überdruck befördert den Wein durch die Hohlnadel ins Glas. Am Ende wird die Nadel wieder entfernt. Dank der elastischen Eigenschaft verschließt sich der Kork und versiegelt den Wein wieder. So gelangt keine Luft in die Flasche und der Wein bleibt viele Wochen, gar Monate haltbar.
Ein Nachteil von Coravin sind allerdings die hohen Anschaffungskosten sowie die laufenden Kosten, da die Argon-Gaspatronen regelmäßig ersetzt werden müssen. Außerdem funktioniert das Coravin-System nur bei Weinen mit einem Naturkorken als Verschluss.

Das Coravin-System ist in der Gastronomie und bei professionellen Verkosten beliebt.

Eine günstigere und universellere Alternative bieten Vakuumpumpen im Kombination mit einem Vakuumverschluss (es gibt zahlreiche Modelle zu unterschiedlichen Preisen). Bei dieser Methode wird die Luft zuerst aus der Flasche mit einer Vakuumpumpe herausgepumpt. Anschließend verhindert der Vakuumstopfen, dass Sauerstoff in die Flasche zurückgelangt. So behält der Wein für längere Zeit – etwa zwei Wochen – sein Aroma und seine Spannung und bleibt fast wie neu verkorkt.

Kurzes abschließendes Fazit: Ein geöffneter Wein – ob weiß, rot oder rosé – muss nicht am selben Abend ausgetrunken werden. Für Weinliebhaber kann es durchaus interessant sein, ab und zu an einem Abend drei oder vier Flaschen aus einem Anbaugebiet oder aus einer bestimmten Rebsorte gleichzeitig zu öffnen und die Weine parallel zu verkosten und zu vergleichen. Dies kann im Rahmen einer Online-Verkostung oder im privaten Kreis sein. Man kann nahezu alle Weine über einen längeren Zeitraum genießen (wie oben geschildert), und es ist in vielen Fällen sogar spannend ihre Entwicklung zu verfolgen. Coravin und Vakuumpumpe sind nützliche Hilfsmittel, um die Haltbarkeit von Weinen zu verlängern, aber auch nicht zwingend erforderlich, sofern sich der Genuss einer Weinflasche nur über einige Tage erstreckt. 

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