Moscatel in Spanien – eine Rebsorte, viele Spielarten

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Die weiße Traube Moscatel – außerhalb Spaniens als Muscat oder Muskateller bekannt – wird nahezu überall in der Welt angebaut, spielt aber fast nirgends die erste Geige. Dabei gehört sie zu den ältesten Rebsorten der Welt. Nach heutigem Stand der Forschung wurde die Traube bereits vor etwa 5000 Jahren in Griechenland, Ägypten und im Mittleren Osten verwendet. Mit den Phöniziern verbreitete sich die Sorte im gesamten Mittelmeergebiet und gelangte so auch nach Spanien.

Die verschiedenen Varietäten der Muskateller

Weil die Rebsorte so alt ist und sich auf der ganzen Welt verbreitete, gibt es heute über 200 verschiedene Muskateller-Varianten: Teils handelt es sich um Mutationen, teils um natürliche Kreuzungen mit anderen Reben und teils um gewollte Neuzüchtungen.

Wir lernen: Muskateller ist also nicht gleich Muskateller. Es gibt Dutzende von Muscats, die wenig miteinander gemeinsam haben und deren Verwandtschaftsbeziehung etwa der eines Cousin zweiten Grades entspricht.

Am bekanntesten sind die drei „Spielarten“ …
– Gelber bzw. Weißer Muskateller(auf spanisch: Moscatel de Grano Menudo)
– Roter Muskateller (eine Mutation von Gelber Muskateller)
– Muscat d’Alexandrie (auf spanisch: Moscatel de Alejandría).

Da „Moscatel de Alejandría“ und „Moscatel de Grano Menudo“ jene Muskat-Varietäten sind, die man in Spanien fast ausschließlich antrifft, konzentrieren wir uns im Folgenden auf diese zwei Trauben.

Übrigens: Die „Alejandría“ stammt von der „Gran Menudo“ ab: Sie ging aus einer Kreuzung von dieser und der griechischen Rotweintraube Heptakliko hervor. Jüngere DNA-Analysen konnten dies bestätigen.

Geschmacksprofil und Verbreitung der Muskateller

Bei allen Unterschieden innerhalb dieser Rebfamilie: Der Überbegriff „Muskateller“ bzw. „Muscat“ kommt nicht von ungefähr: Den Weinen wird schließlich ein würziges Muskataroma nachgesagt. Generell handelt es sich um hocharomatische Sorten, die oftmals zudem ein intensives Bukett von tropischen Früchten mit sich bringen. Darüber hinaus enthalten viele Muskateller-Arten eine feinnervige Säure. Bei entsprechender Vinifizierung entstehen so gut balancierte und aromatisch delikate Weißweine – sowohl im trockenen als auch süßen Stil.

Die Gelbe Muskateller ergibt zum Beispiel hocharomatische trockene Weißweine in der österreichischen Steiermark. Die Sorte kommt ferner als Verschnittrebe in den berühmten ungarischen Tokajer-Weinen zum Einsatz. Neben West-, Mittel- und Südosteuropa findet man die Traube auf der ganzen Welt: auch in Australien, USA und Südamerika. Die Muscat d’Alexandrie ist wiederum nach der ägyptischen Hafenstadt Alexandria benannt. Diese Varietät ist vor allem im Mittelmeerraum verbreitet – von der Türkei und Zypern bis nach Algerien und Spanien. Sehr bekannt sind zum Beispiel die „Muscat de Rivesaltes“ aus dem französischen Languedoc. Sie firmieren als „Vin Doux Naturel“, also als natürliche Süßweine. Darüber hinaus hält Andalusien einen Schatz an Süßweinen aus dieser Sorte bereit.

Die Hauptgebiete in Spanien

Rebsortenforscher sehen den Ursprung sowohl von Moscatel de Alejandría als auch Moscatel de Grano Menudo in Griechenland. In Spanien kommen jene beiden Moscatel-Arten gemeinsam auf etwa 9.200 Hektar im Anbau. Aktuell stehen sie damit in der Fläche an 7. Stelle unter den weißen Trauben. Im Folgenden nennen wir ein paar der wichtigsten Anbaugebiete und Regionen.

1. Moscatel de Alejandría in Málaga und im Mittelmeerraum

Besonders populär ist Moscatel de Alejandría in der andalusischen Appellation D.O. Málaga y Sierras de Málaga. Die Traube wird dort häufiger angebaut als jede andere Weiß- und Rotweinsorte und zur Erzeugung von trockenen Weißweinen, gespriteten Likörweinen, natürlichen Süßweinen und selbst von Schaumweinen eingesetzt.

In all diesen Stilen ergibt die Moscatel de Alejandría bei den Top-Produzenten ausgezeichnete Qualitäten. Darüber hinaus werden selbst Rosinen aus ihr in Málaga gewonnen. Es gibt eine sogar eigene Qualitätsherkunft „D.O.P. Pasas de Málaga“ (auf deutsch: Rosinen von Málaga). Die „Alejandría“ ist somit eine äußerst vielseitig verwendbare Rebe.

Moscatel-Reben in den Hochlagen Andalusiens

Nirgends ist die Alejandría-Varietät so präsent wie in Málaga. Doch es gibt sie im gesamten spanischen Mittelmeerraum. Aromatische Weiß- und Süßweine finden sich ebenfalls in Alicante (Valencia), in Tarragona (Katalonien) und sogar weiter landeinwärts, den Ebro-Fluss entlang, in Aragonien.

2. Moscatel de Grano Menudo in Zentral- und Nordspanien

Die Gelbe Muskateller bzw. Moscatel de Grano Menudo ist nur in geringem Maße am Mittelmeer vorzufinden. Insgesamt kommt sie eher in Zentral- und Nordspanien vor. Einige ausgezeichnete trockene Weißweine stammen beispielsweise aus der Sierra de Gredos – ein extrem angesagtes Berggebiet nahe Madrid, das eigentlich für Rotweine aus Garnacha berühmt ist.

Ganz im Norden, in der D.O. Navarra, ist die Traube ebenfalls im Anbau. Sie ergibt dort sowohl trockene, als auch edelsüße Weine. Ferner kommen teils sehr schöne Weine von dieser Muscat-Varietät aus Kastilien-La Mancha und der Extremadura.

Moscatel im Vino&Alma Shop

In unserm Online-Shop finden sie zwei trockene Weißweine aus Moscatel de Alejandría aus Weingebieten in Aragón. Sie stammen von den Weingütern Ruberte und Aragoneses:

Ruberte, Blanco Selección: https://www.vinoalma.de/blanco-seleccion

Aragoneses, Solo Tiolico: https://www.vinoalma.de/solo-tiolico
In unserem Ladengeschäft in Dresden halten wir außerdem eine limitierte Auflage eines natürlichen Süßweins aus Málaga bereit. Der „Ariyanas Naturalmente Dulce“ vom Weingut Bentomiz zählt zu den besten Süßweinen Spaniens. Von der Kritik erhält er höchste Auszeichnungen und Bewertungen.

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