Laut Duden-Definition ist Wein ein „aus dem gegorenen Saft der Weintrauben hergestelltes alkoholisches Getränk“. Aufs Erste würde man bei einem solchen Getränk aus Weintrauben kaum annehmen, dass darin Produkte tierischen Ursprungs enthalten sind oder zur Herstellung herangezogen werden. Genau dies kann bei Weinen aber durchaus der Fall sein, weshalb es eine „Vegan“-Zertifizierung für jene Weine gibt, die keine tierischen Produkte enthalten bzw. ohne Verwendung tierischer Produkte gekeltert wurden.
Was ein veganer Wein genau ist und welche spanischen Weine wir diesbezüglich zum Genuss empfehlen, steht im folgenden Beitrag.
Was ist ein veganer Wein? Auf die Schönung kommt es an!
Ist ein Saft zu Wein vergoren, haben wir es noch lange nicht mit dem Endprodukt zu tun. Nach der alkoholischen Gärung wird ein Wein in verschiedenen Schritten verfeinert und veredelt. Manche Weine reifen zum Beispiel in Holzfässern.
Auch die sogenannte „Schönung“ ist eine Methode der Weinbereitung. Der Wein wird dabei von Trubteilen, die sich in ihm befinden, befreit. Man kann auch sagen, der Wein wird „geklärt“.
Eine Schönung wird aus zweierlei Gründen vollzogen: Zum einen geht es wirklich darum, den Wein „schöner“ zu machen. Trüben Apfelsaft haben viele Konsumenten lieb gewonnen. Einen trüben Wein im Glas akzeptieren hingegen die Wenigsten. Zum anderen können im Wein verbleibende Trubteile – wie beispielsweise Hefepartikel – eine Nachgärung auslösen und den Wein verderben. Eine Schönung dient folglich auch der Stabilisierung und Haltbarkeit eines Weins.
Aus den zwei genannten Gründen wird also eine Schönung des Weins vollzogen. Traditionell geschieht dies mit dem Einsatz von Eiweiß, Fischblase oder Gelatine. Diese Stoffe sind in der Lage, die Trubteile im Wein an sich zu binden und mit ihnen auf den Boden zu sinken. So lässt sich ein geklärter Wein einfach aus dem Fass oder Tank abziehen, während der trübe Rest als Bodensatz zurückbleibt.
Moment mal: Eiweiß, Fischblase, Gelatine?! Diese Produkte sind freilich tierischen Ursprungs. Und wird ein Wein mit solch einer Substanz geschönt, ist er folglich nicht vegan.
Als alternatives Schönungsmittel setzen Weinmacher heutzutage häufig das Präparat Bentonit ein. Dieses wird aus Tonmineralen gewonnen und ist somit ein nicht-tierisches Produkt. Bentonit wird in Wasser angerührt und dem Wein zugegeben. Dabei flockt es aus, bindet Trubteile und die Verbindungen sinken zu Boden. Weine, welche auf diese Weise mit Tonmineralen oder anderen pflanzlichen Präparaten geschönt und geklärt werden, sind vegan.
Es gibt darüber hinaus den zweiten Weg des einfachen Weglassens: Jede Schönung – egal mit welchem Mittel sie vorgenommen wird – verändert den Wein. Sie reduziert Aromen und verändert die Tanninstruktur, wenn auch nur in geringem Ausmaß. Deshalb verzichten inzwischen viele Winzer völlig auf eine Schönung, vor allem bei Rotweinen. Lässt man dem Wein genügend Zeit, dann sinken die meisten Trubteile nämlich von alleine auf den Boden. Der Wein vollzieht quasi eine Selbstklärung. Auch solche Weine sind selbstverständlich vegan.
Fassen wir als Leitsatz kurz und knapp zusammen: Bei veganen Weinen verzichten Winzer und Winzerinnen entweder ganz auf eine Schönung, oder die Schönung wird mit nicht-tierischen Produkten wie zum Beispiel dem Tonmineral Bentonit vorgenommen.
Nicht alle veganen Weine sind als „vegan“ zertifiziert
Der Verzicht auf eine Schönung bzw. der Einsatz von Bentonit werden immer populärer. Ergo gibt es eine große Anzahl veganer Weine im Handel. Leider sind nicht alle diese Weine als „vegan“ gekennzeichnet; das macht es für Konsumenten schwierig sich zu orientieren. Ein Grund, weshalb manche Weingüter auf eine Zertifizierung verzichten, liegt in den damit verbundenen Kosten. Wer sich „vegan“ zertifizieren lässt, muss sich Kontrollen unterziehen und die kosten Geld.
Glücklicherweise gibt es trotzdem ausreichend vegan zertifizierte Weine, die hervorragende Qualitäten bieten. Wer sich seiner veganen Ernährung sicher sein will, der sollte auf diese Gewächse zugreifen. Ein entsprechender Hinweis findet sich auf dem Rücketikett. Das Siegel garantiert, dass bei der Weinbereitung auf keinen Fall tierische Produkte eingesetzt wurden. Drei vegane spanische Weine – mit entsprechender Zertifizierung – stellen wir nun vor.
Veganer Wein aus Spanien: Unsere Tipps für Weiß-, Rot- und Roséweine
Die Kennzeichnung eines Weins als „vegan“ – dies als kurze Anmerkung – ist kein Kriterium, welches auf den bestimmten Geschmack eines Weins schließen lässt. Veganer Wein schmeckt weder automatisch besser, noch schlechter. Wie bei den konventionellen Weinen reicht die Palette von herausragend bis unterirdisch. Die drei veganen Weine, die wir im Folgenden vorstellen, sind top und von ausgezeichneter Qualität.
Bodegas Tempore, Generación 76, 2017, Tempranillo aus Aragon
Vom Familienbetrieb Tempore aus dem nordspanischen Aragon stammt dieser fruchtbetonte und vollmundige Rotwein aus der Tempranillo-Sorte. Das Weingut genießt in Spanien einen guten Ruf für interessante und hervorragende Weine. Der Generación 76 ist nach veganen und außerdem biologischen Kriterien erzeugt. Der Rotwein wird 2 Monate in 500-Liter Eichenfässern ausgebaut, was ihm neben der tollen Frucht eine leckere Würze verleiht.
Bodegas Concejo, Burro Loco Rosado, 2018, Rosé aus Kastilien-León
Für den anstehenden Sommer ist der Burro Loco Rosado vom Weingut Concejo ein wunderbar frischer und saftiger Roséwein. Eine rotbeerige Frucht zeichnet das Gewächs ferner aus. Neben veganer Weinbereitung handelt es sich ebenfalls um einen Biowein.
Bodegas Bleda, Pino Doncel, 2019, Sauvignon Blanc aus Jumilla
Ein aromatischer Weißwein aus der Sorte Sauvignon Blanc aus der Appellation Jumilla. Der Pinot Doncel zeigt eine animierende Zitrusfrucht und zudem tropische Anklänge. Im Mund wirkt er frisch und fruchtig mit einer sehr angenehmen Säure.