Ribera del Duero – der rasante Aufstieg in die Weltliga des Weins

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Der Duero ist der drittlängste Fluss Spaniens. Entlang seiner Ufer befinden sich einige vorzügliche Weingebiete, das Renommierteste ist Ribera del Duero. Die Anbauregion liegt zirka 150 km nördlich von Madrid und ist für ihre spektakulären Rotweine aus der Tempranillo-Rebe bekannt. Mit dem Vega Sicilia Unico und dem Pingus kommen die zwei berühmtesten Weine Spaniens aus eben jenem Gebiet. Ergänzend zu diesen teuren Kultweinen bietet Ribera del Duero viel Klasse in allen Preissegmenten. Dazu gleich mehr.

Ribera del Duero – Hochebene und Kalkböden

Die D.O. Ribera del Duero erstreckt sich auf der kastilisch-leonesischen Hochebene, die von kalten Wintern, trockenen Sommern und großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht geprägt ist. Gerade in den Hochlagen von teilweise über 1000 m.ü.NN kann es enorm frostig werden. Ein Teil des Weingebiets liegt in der Provinz Soria, die nicht nur die am wenigsten besiedelte Region Spaniens ist, sondern auch die Kälteste.

Für den Weinanbau sind die Hochlagen und die markanten Temperaturschwankungen von Vorteil. Zum einen verhält es sich so, dass die Rebstöcke in den kalten Wintern zur Ruhe kommen. Zum anderen können die Reben während der kühlen Sommernächte eine Pause einlegen und somit langsam und optimal ausreifen. Gerade in den Sommern liegen die Nachtwerte oftmals über 20 Grad Celsius unter den heißen Tagestemperaturen.

Dominio de Atauta - D.O. Ribera del Duero
Dieses Bild stammt von unserem letzten Besuch bei Dominio de Atauta – die Rebflächen sind mit die höchsten in der D.O. Ribera del Duero und liegen teilweise auf bis zu 1000m Höhe.

Ein weiterer Pluspunkt sind Böden mit einem hohem Kalkanteil. Der Flusslauf des Duero hat sich über Jahrtausende in die Hochebene eingegraben und an den dabei entstehenden Hängen kalkige Erde freigelegt. Kalkböden bestehen unter anderem aus Kalziumcarbonat. Die durch Karbonatlösungen hervorgerufene Bodenstruktur kann zum einen gut Wasser speichern, zum anderen fördern alkalische Bodenverhältnisse die Versorgung der Rebe mit mineralischen Nährstoffen.

Man sagt Kalkböden zudem nach, sie würden im Wein einen mineralischen, samtigen und weichen Gesamteindruck hinterlassen. Von „Eleganz, Finesse und Komplexität“ spricht der Weinkritiker José Penin in Bezug auf Weine mit hohem Kalkeinfluss.

Das Tempranillo bzw. Tinta del País-Land

Eine Rebe, die besonders gut mit Kalk harmoniert, ist Tempranillo. Satte 95 Prozent der 22.319 Hektar Rebland der D.O. Ribera del Duero sind mit der spanischen Paradetraube bestockt. In Ribera del Duero firmiert die Sorte übrigens häufig unter den Namen Tinto Fino oder Tinta del País.

Die Tempranillo besitzt kleine dickschalige Beeren, die dem Wein viel Farbe und Extraktstoffe verleihen. So kommen die Rotweine aus Ribera del Duero typischerweise farbintensiv, dicht strukturiert und mit kräftigen Tanninen daher. Man kann sie als komplexe Kraftpakete bezeichnen.

Tempranillo-Rebstöcke von Ribera del Duero
Auf Grund der abgeschiedenen Lage und der durch die Höhe bedingten widrigen klimatischen Bedingungen finden sich beim Weingut Dominio de Atauta noch wurzelechte Tempranillo-Rebstöcke mit einem Alter von 120 bis 170 Jahren.

Meistens wird die Tempranillo in Ribera del Duero (im Gegensatz zu Rioja) sortenrein ausgebaut. Das für die Region geltende Weingesetz schreibt für die Vergabe des DO-Siegels einen Mindestanteil von 70 Prozent vor. Manchmal kommen deshalb auch Sorten wie Merlot oder Cabernet Sauvignon als kleinere Cuvée-Partner zum Einsatz, so zum Beispiel im eingangs erwähnten Kultwein Unico von Vega Sicilia, der stets einen geringen Anteil Cabernet Sauvignon enthält.

Seit 2019 erlaubt das Qualitätsweingebiet zudem die Erzeugung von Weißweinen aus der heimischen Sorte Albillo Mayor. Mengenmäßig sind die Produktionen noch sehr klein. Allerdings steckt die DO-Organisation viel Geld in Marketing, um die neuen Weißweine zu pushen. Nur Rotwein und nur Tempranillo sind auf Dauer vielleicht doch zu wenig, mag man sich im Kontrollrat denken. In den kommenden Jahren werden Weinliebhaber gewiss mehr von Weißweinen aus Ribera del Duero zu hören (und auch zu trinken) bekommen.

Seit den 1990er-Jahren eine Boom-Region

Wein wird in der Gegend der heutigen D.O. Ribera del Duero schon seit über 2000 Jahren gekeltert. Das als „Denominación de Orígen“ (DO) klassifizierte Qualitätsweingebiet existiert allerdings erst seit 1982. Innerhalb weniger Jahre wuchs das DO-Gebiet von anfangs 24 auf heute 292 Weingüter an und etablierte sich in der Weltspitze. Stolze 14.575 Hektar Rebland (von insgesamt 22.319 ha) wurden nach 1990 angelegt. Es entstand ein regelrechter Boom, der bis heute andauert.

Mittlerweile steht „Ribera“ bei vielen Connaisseuren auf einer Stufe mit Rioja, dem anderen großen Tempranillo-Gebiet, das gerade einmal 100 Kilometer nordöstlich entfernt liegt und gleichfalls von einem Fluss (Ebro) geprägt ist und über Kalkböden verfügt.

Mit dem rasanten Aufstieg in die Weltliga des Weins ist in Ribera del Duero zugleich eine hervorragende Infrastruktur für Önotourismus entstanden. Das Anbaugebiet ist über den Flughafen Madrid rasch zu erreichen. Eines der Zentren im Weingebiet stellt die Kleinstadt Penafiel dar. In deren Umland erwarten spektakuläre und prestigeträchtige Weinereien wie Protos, Pago de Carraovejas und Pesquera internationale Besucher. Zudem befindet sich in Penafiel mit dem Museo del Vino das Weinmuseum der Provinz Valladolid in einer historischen Burg über der Stadt.

Sollte es mit einem Besuch von Ribera del Duero nicht auf Anhieb klappen, dann finden Sie in unserem Vino-&-Alma-Shop immerhin ein sehr schönes Angebot von Rotweinen aus der Region. Zu unserem Webshop gelangen Sie über diesen Link.

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